Berichte

Samstag, 15.07.2023 - 15.07.2023

Bergwerks- und Rettenkogel

Tourenleitung / Ansprechpartner: Marcus Urban

Gipfel-Einsamkeit im Salzkammergut

Eine fünfköpfige Wandergruppe der Alpenvereinssektion Pfarrkirchen machte sich unter Leitung von Marcus Urban auf ins Salzkammergut um dort zwei durch einen markanten Grat verbunden Gipfel zu erklimmen.

In der Nähe von Strobl überragt der Felsklotz des Rettenkogels das Tal zwischen Bad Ischl und dem Wolfgangsee, dahinter der nicht weniger imposante Gipfel des Bergwerkkogels. Zusammen bilden die beiden Berge eine traumhafte Überschreitung.

Vom Gasthof zur Wacht folgte die Gruppe dem teils nicht mehr vorhandenen Weg entlang dem Schöffaubach hoch zur Schöffaualm. Hier verlies man den schattigen Wald und tauchte bei einer Hitze von bis zu 37 Grad in einen sich tropisch anfühlenden Waldgraben bis zur Laufenbergalm, wo eine erste Pause eingelegt wurde. Weiter ging es in gemäßigtem Tempo, die Hitze forderte bereits ihren Tribut, übereinen latschenbewachsenen Kamm. Kurz nach einem Felsenfenster wird der Weg sehr luftig, man stieg kurz in sogenannte „Klamml“ ab und querte ausgesetzte aber seilgesicherte Platten. Dann stieg man weiter, zum teil stahlseilgesichert, bis zum Gipfel des höheren Bergwerkskogel (1.781m) auf. Ein kleines hölzernes Kreuz und ein gigantischer Rundumblick erwartete hier die Gruppe.

Nun folgte der Höhepunkt der Tour, der Grat zwischen den beiden Gipfeln. Ein luftige, ausgesetzte und immer wieder mit Stahlseilen abgesicherte Gratwanderung war nun an der Reihe, welche zum Schluß mit dem 30 Meter hohen Gipfelblock des Rettenkogels aufwartete, welcher über eine 10 Meter hohe Schlüsselstelle erklommen werden musste. Hier waren Kletterkünste am Stahlseil nötig, welche etwa im Schwierigkeitslevel „C“ lagen.

Die Gipfelpause bei den heißen Temperaturen wurde durch Brotzeit, tollen Ausblick und ein leichte Lüftchen angenehm verbracht. Highight war sicherlich, das beide Gipfel absolut menschenleer angetroffen wurden,bis hierher hatte man tatsächlich nur zwei Wanderer getroffen. Nun galt es die den Abstieg von ca. 1.300 Höhenmetern in Angriff zu nehmen, seilversicherrt und durch lange Leitern gesichert ging es zum Teil ausgesetzt zur Sonntagkaralm. Hier wurde man von einem alten Almbauern sehr freundlich empfangen und bei der Bitte die Wasserflaschen am Grad aufzufüllen, ergab sich ein nettes Gespräch und zur Abkühlung erhielten die Wanderer sogar noch ein kühles Helles. Zurück bei der Schöffaualm wanderte man am Schöffaubach entlang, bis zu einer größeren Gumpe in der das kühle und einladenden Bachwasser die Strapazen des Tages abwusch. Da das Gasthaus am Ausgangspunkt aufgrund Personalmangels leider nicht offen war, besuchte man den nahegelegen Dorfwirt und genoß dort im Biergarten dessen Schmankerl und den Blick auf den Rettenkogel. So konnte die Wandergruppe den heißen Temperaturen trotzen und man war sich einig, dass es ein herrlicher Bergtag war.