Berichte

Samstag, 01.07.2023 - 07.07.2023

Seniorenwanderwoche im Grödnertal, Südtirol

Tourenleitung / Ansprechpartner: Rainer Blank

Anreise am 01.07.2023 - Mittagspause in Klausen

Die Anreise erfolgte über die Brennerbundesstraße und auf der italienischen Seite auf der SS 12, da auf der Autobahn zahlreiche Baustellen das Vorankommen erschwerten. In der Künstlerstadt Klausen wurde in der verwinkelten Altstadt mit mitteralterlichem Flair die Mittagspause eingelegt. Den Zielort St. Christina, Hotel Cristallo, erreichten wir am Nachmittag.

Bergtour am 02.07.2023 zur Langkofelhütte (2.253 m) über Mot de Seura und Stradalweg

Ausgangspunkt: St. Christina, 1.428 m. Mit dem Vereinsbus bzw. PKW von Erwin hinauf zum Monte Pana, 1.658 m. Von dort weiter mit dem Sessellift Mont de Seura auf 2.025 m. Über einen Wiesenrücken auf Weg 526 B, danach durch eine Mulde und in einem kleinen Abstecher zum Gipfel des Piz Ciaulonch (Col de Mesdi), 2014 m. Danach wieder hinab auf den Weg und in leichtem Anstieg zum Ciaulonch-Sattel (2.113 m). Weiter nach Süden hinauf auf Weg 526. Nach einiger Zeit gelangten wir zur Einmündung des Langkofelkares. Über Geröll ging es nach Südosten bergauf zur Hütte, 2.253 m. Gehzeit bis hierher:  1 Std. und 45 Min. Es war Sonntag und die Hütte war rappelvoll. Nach der Einkehr ging es wieder hinab in das Langkofelkar bis zum Confinboden, einer blumenübersäten Berwiese, die schon zur Seiseralm gehört. Dort machten wir nach einer Stunde Mittagsrast auf 1.850 m. Erst weiter Norden, später durch den Wald zu einer Forststraße (Weg 30 - Stradalweg), die uns in einer Stunde zurück zum Parkplatz auf dem Monte Pana führte. Zahlreiche Rinder wie beim Almauftrieb kamen uns entgegen.

Höhenunterschied abwärts: 610 m. Gesamtwanderzeit: 4 STd. 50 Min. bei warmen Temperaturen und zahlreichen Wolken.

Eindrücke: Super  Bergtour! Der Langkofel ist der zentrale und markante Berg im Grödnertal, von überall sichtbar. Der Steig hinauf zur Hütte war anspruchsvoll, aber nicht zu schwer. Der Abstieg auf dem Schotterweg erwies sich zunächst beschwerlich, dann über den Confinboden und den Stradalweg angenehm mit vielen bunten Blumen links und rechts des Weges.

Tal- und Bergwanderung am 03.07.2023 von Wolkenstein - Col Raiser - Gamsbluthütte nach St. Christina

Für Nachmittag war Regen und Gewitter angesagt, daher war abweichend von der regulären Tourenplanung eine Halbtagestour im Grödnertal von Wolkenstein nach St. Christina auf der ehemaligen Bahntrasse geplant. Ausgangspunkt: Wolkenstein, 1.563 m. Während er Wanderung wurde auf Anregung von Erwin Reiser angesichts des guten Wetters beschlossen, die Bahntrasse auf halber Strecke zu verlassen und mit der Gondelbahn Col Raiser auf 2.106 m hochzufahren. Von der Bergstation ging es zunächst westwärts auf gleicher Höhe. Danach über die Neidia-Hütte zur Gamsbluthütte hinab (1.952 m). Auf schönem Weg Nr. 4 wanderten wir nach der Hütteneinkehr hinunter nach Cristauta, dem Parkplatz für den Wanderbus 358 (1.750 m). Leider machte der gerade Mittagspause, so dass wir entschieden, zu Fuß nach St. Christina hinunter zu gehen. Bei der Kirche angekommen, besuchten wir diese und wanderten danach durch den Eisenbahntunnel, in der Nähe der Kirche. Der Tunnel endete hinter dem Friedhof. Russische Kriegsgefangene nach dem ersten Weltkrieg hatten ihn - wie die Eisenbahnstrecke im Grödnertal - gebaut.

Gehzeiten: Wolkenstein - Col Raiser Tal- bzw. Bergstation 1 Std. 20 Min.; Col Raiser Bergstation - Gamsbluthütte 40 Min.; Gamsbluthütte - Cristauta 1 Std. 50 Min. bei Pausen von 45 Min.; Cristauta - St. Christina Kirche 45 Min.; Kirche - Hotel Cristallo 25 Min. Gesamtwandereit: 5 Std. und 20 Min. Auf den letzten Metern vor dem Hotel gab es ein paar Regentropfen, aber danach schien wieder die Sonne. Die Wetterprognosen waren zu vorsichtig gewesen.

Eindrücke: Die Kirche in Wolkenstein gefiel den Teilnehmern sehr. In einem geschmackvoll errichteten Neubau war ein alter Hochaltar integriert. Wir haben dort gemeinsam den Kanon "Lobet und preiset ihr Völker den Herrn" gesungen. Danach ging es weiter durch den Ort bis zu alten Bahntrasse, die zu einem Wander- und Radweg mit drei Spuren (zwei davon für Radler) umgebaut worden ist. Zahlreiche Infotafeln gestalteten die Wanderung abwechslungsreich, wobei die Sicht auf den Langkofel und Plattkofel am meisten beeindruckte. Beim Abstieg vom Col Raiser staunten wir wie am Vortag über die zahlreichen und vielfältigen Bergblumen auf den Wiesenhängen. Die Gamsbluthütte ist zwar preislich saftig, aber einen Besuch wert. Eine große und geschmackvoll gestaltete Berghütte aus altem Holz mit modernen Toiletten im Hotel-Niveau. Zahlreiche Ruheplätze mit unterschiedlichen Liegen laden zum Relaxen ein. Der Weg 4 von der Gamsbluthütte nach Cristauta ist sicher einer der schönsten im Grödnertag. Ohne spürbaren Höhenunterschied führt der schöne Wanderweg teils durch den Wald, aber immer wieder mit anderen Blickenwinkeln auf die Berge der Stevia, die Sellagruppe, die Cirspitzen, den Langkofel und Plattkofel und zum Ende auf die Seiseralm mit dem Schlern. Leider war die Langkofelspitze hinter den Wolken versteckt. Die Pfarrkirche zur Heiligen Christina, im 14. Jahrhundert erbaut, ist die älteste Pfarrkirche des Grödnertales.

Höhenunterschied: Wolkenstein - Col Raiser 13 HM; Bergstation Col Raiser - Cristauta  354 m; Cristauta - St. Christina  420 HM; zusammen somit 787 HM abwärts.

Bergtour zur Außerraschötz, 2.281 mm, am 04.07.2023

Ausgangspunkt: St. Ulrich, 1.236 m; Aufstiegshilfe: Raschötz-Standseilbahn, Bergstation 2.107 m

Aufstieg: Weg 35 durch Zirbenwald auf felengepflasterem Weg mit einer Serpentine, dann über Wiesenhänge zur Raschötzhütte (2.170 m). Dort nicht geradeaus weiter auf dem breiten Noramlweg zur Hl. Kreuz Kapelle, sondern auf einem kaum erkennbaren Wiesenweg rechts steil hinauf bis an eine Abzweigung. Der Steig nach rechts führt zur Flitzerscharte. Wir richteten uns nach links zum nahen Gipfel in fast ebenen Steig.

Höhenunterschie: 180 HM, 40 Min.

Abstieg: Über "Normalweg" zur Heilig-Kreuz-Kapelle (10 Min.) und zurück zur Raschötz-Hütte (15 Min.). Weiter auf dem Aufstiegsweg zurück zur Bergstation der Raschötz Standseilbahn. Von dort erst auf Weg 35 bis zur Gason-Hütte. Dann weiter auf Weg 9 abwärts durch Zirbenwald nach Furnes (Mittelstation der Seceda-Gondelbahn), 1.750 m - 35 Min. Horst Klosa hatte Knieprobleme und fuhr mit der  Seilbahn nach St. Ulrich ab. Der Rest wanderte auf dem Weg 2  über Costamula bis zur Gaststätte Annahütte in 1 Std. 30 Min. (davon 35 MIn. Mittagsrast). Dort Einkehr und anschließend Rückkehr nach St. Ulrich auf bequemen Wanderwegen neben dem Wildbach im Annatal.

Höhenunterschied: Abwärts 1.050 HM. Gesamtgehzeit ohne Pausen: 3 Std. und 55 Min.; Gesamtdauer der Tour: 5 Std. und 55 Min.

Eindrücke: Viele Italiener aller Altersklassen und zum großen Teil erkennbar ohne Bergerfahrung und entsprechend fehlender Ausrüstung unterwegs. Die Standseilbahn spuckte bei jeder Fahrt 90 Personen aus, die sich dann in einem Schwall bergwärts bewegten. Der Horror! Aber der Berggipfel bietet eine phänomenale Aussicht über das Grödnertal und die umliegenden Berge und ist daher der Aussichtsberg im Grödnertal. Nur am Gipfel Felsen aus Quarzporphyr. Das Gipfelkreuz ist mit dem nach vorne hängenden sterbenden Christus eher traurig. Wenig Blumen auf dem sonst grasigen Gipfel. Der Abstieg auf Weg 9 durch den Zirbenwald von der Bergstation zur Mittelstation der Secedabahn entschädigte uns für die Touristenmassen. Hier trafen wir fast keine Menschen. Die Wiesen weiter unten waren wieder sehr blumenreich. Das Gasthaus Annatal ist voll auf den Tourismus eingerichtet. Neben ca. 70 Liegestühlen gibt es diverse Kinderspielplätze und Ablenkungsmöglichkeiten, u. a. eine Kochgelegenheit für die Kleinen. Hier regenete es kurz, aber wir konnten uns ja unterstellen.

Rundwanderung auf der Seiseralm am 05.07.2023  - Wiesenteppiche und Blumeninseln auf Eruopas größter Almhochfläche.

Ausgangspunkt: St. Ulrich, 1.236 m;  Aufstiegshilfe: Gondelbahn Monte Seuc auf 2.005 m.

Wegeverlauf: Der Weg 9 führte auf Naturstraßen durch den Wald erst in Kehren bergab, dann über Wiesen nach Süden zur Jausenstation Schgaguler Schwaige und vorbei am Hotel Sonne (1.857 m). Auf Wiesenwegen wanderten wir weiter zum Pitzbach hinab und jenseits wieder hinauf zu einem Sattel. Auf Bretterstegen ging es weiter über sumpfiges Wiesenplateau mit unglaublich vielen verschiedenen Blumen. Wir konnten mit Hilfe der Blumen-App u. a. den Wiesensalbei entdecken. An einem Waldrand ging es dann bei einer Pferdeweide gegen das Jendertal hinunter in die weite Saltria-Senke, dem tiefsten Ort der Seiseralm mit Bushaltestelle, an der wir kurz Rast machten. Bis hierher brauchten wir 1 Std. und 25 Minuten. Weiter wanderten wir auf der Seiseralmstraße ca 500 m aufwärts bis zu einer Kurve. Von dort über einen teils steilen Steig in voller Sonne (Margit brauchte Kreislauftropfen!) zur Ritsch-Schwaige, 1.876 m, an der Seiseralmstraße. Nach ca. 200 m zweigte von der Seiseralmstraße ein Weg nach Norden den Hang hinauf ab. Nach längerem Anstieg machten wir an einer privaten, verlassenen Berghütte Mittagsbrotzeit nach 1 Std. und 30 Min. Weitere 1 1/2 Stunden ging es bergauf, vorbei am Vitalpina Hotel Icaro, 1.914 m, auf Weg 6 an den Südhängen des Pitzberges in langer Hangquerung nach Nordosten zurück zur Bergstation, die wir nach weiteren 35 Minunten erreichten. Wegen des schönen Wetters und der herrlichen Aussicht wurde in der Gasstätte der Bergstation Monte Seuc eingekehrt. Erst dann erfolgte die Abfahrt mit den Gondeln und eine Ortsbesichtigung von St. Ulrich mit Besuch der dreischiffigen Pfarrkirche und einer Künstlerausstellung im Anschluss daran.

Höhenunterschied: ca. 400 HM; Gehzeit ohne Brotzeit- aber mit vielen Fotopausen: 3 Std. 30 Min.; Gesamtwanderzeit: 4 Std. und 10 Min.

Eindrücke: Nach Gewitter in der Nacht überraschend schönes Wetter mit blauem Himmel am Morgen und schneeweißen Wolken in der Mittagszeit. Entgegen der Wetterprognose kein Regen und kein Gewitter, auch nicht am Nachmittag! Somit bot sich uns ein traumhaftes Panorama auf die Seiseralm, die umliegende Bergwelt von den Geislerspitzen, Sella-Plateau, Langkofel, Plattkofel, Tierser Alpen und den Schlern mit Santner- und Euringerspitze. Eine herrliche Tour!

Tag zur freien Verfügung - ohne geführte Wanderung - am 06.07.2023

Die Wettervorhersage traf diesesmal zu. Es regnete schon am Morgen und am Vormittag. Der Tag war daher den Teilnehmern zur freien Verfügung überlassen. Karl wanderte mit Helga auf dem Legendenweg zur Kirche St. Jakob, oberhalb von St. Ulrich und zurück auf einem höheren Weg. Sie hatten anfangs Pech mit dem Regen. Erwin, Angela, Marianne, Horst und Maliheh fuhren unerschrocken mit dem Linienbus am Vormittag zum Sellajoch. Von dort stiegen sie über die Steinerne Stadt unterhalb des Langkofels zum Monte Pana ab und dann ganz nach St. Christina. Sie hatten dabei etwas mehr Wetterglück, da der Rgen am Nachmittag  aufhörte. Beide Gruppen musste allerdings mit niedrigen Temperaturen vorliebnehmen. Es wurde im Grödnertal nicht wärmer als 14° C. Da der Wetterbericht für Bozen 26° C und ganztags Sonne gemeldet hatte, fuhr ich mit drei Damen mit dem Bus 350 nach Bozen, um dort einen Stadtbummel zu machen. Diese Idee fanden auch andere gut und wir hatte Probleme, einen Platz im Bus zu erhalten. Schließlich mussten wir die ganze Fahrt stehen. In Bozen waren auch viele Menschen unterwegs, vor dem Naturkundlichen Museum stand eine lange Menschenschlange, die den Ötzi - den Mann aus dem Eis - sehen wollten. Der Obstmarkt war einen Besuch wert, in der Laubengasse waren viele  Leute und die Cafés waren voll. Bei Julius Meinl fanden wir schließlich noch Sitzplätze und konnten bei warmen Wetter einen Kaffee genießen, bevor es  zurück nach Gröden ging.

Rückfahrt und Einkehr in Raitenhaslach am 07.07.2023

Auf der Rückfahrt gab es eine Schreckminute. Der Vereinsbus zeigte den orangen Schraubenschlüssel im Display und die Anzeige: "Abgasanlage überprüfen" an. Die Anzeige ging aber nach einer Pause in Kufstein wieder weg und wir konnten die Fahrt ohne Panne zu Ende führen. In Raitenhaslach kehrten wir  im Gastgarten der Klostergastwirtschaft ein. Auch die herrliche Klosterkirche haben wir noch besucht.

Gesamtfazit: Trotz widriger Wettervorhersagen konnten drei der geplanten Touren in vollem Umfang durchgeführt werden, eine nur zum Teil, eine entfiel ganz. Es war eine angenehme Gruppe, sehr homogen und leistungsmäßig auf gleichem Stand. Auch das Hotel war in Ordnung.